Wiederholt werden wir gefragt, ob wir anhand der DNA Trachtanalyse auch Aussagen darüber treffen können, wieviel Nektar anteilig von den verschiedenen Pflanzenarten in den Honig eingetragen wurden. Zutreffend ist: Die DNA-Trachtanalyse zeigt, welche Blüten die Bienen beim Sammeln des Nektars besucht haben. Dabei kommt es nicht selten zu überraschenden Ergebnissen für die Imker:innen, denn viel Pollen bedeutet nicht immer gleich viel Nektar.
So wurde z.B. bei einem Lindenhonig, welcher eindeutig das passende Aroma aufwies, zwar auch Linde in der DNA-Trachtanalyse nachgewiesen, aber: diese repräsentierten im Diagramm nicht den größten Anteil der Pollen – wie vom betreffenden Imker vielleicht erwartet. Die Ursache hierfür liegt darin, dass es bekanntermaßen unter- und überrepräsentierte Pollen gibt.
UNTERREPRÄSENTIERTE POLLEN findet man neben der Linde auch in den Honigen von Robinie, Salbei, Lavendel und bei einigen Kleearten (z.B. Rotklee). Die geringe Pollenmenge im Nektar ist unter anderem auf die Lage (Linde) und den Bau (Salbei, Klee) der Blüten zurückzuführen. Die Blüten der Linden besispielsweise hängen nach unten, sodass weniger Pollen im Nektar landen als bei aufrechten Blüten. Bei Lavendel und einigen Zitrusarten findet man eine mangelhafte Ausbildung der Staubgefäße als Ursache für deren Pollenarmut. Weitere Pflanzenarten mit unterrepräsentierten Pollen sind Luzerne, Löwenzahn, Rosmarin, Weidenröschen und Kürbisgewächse.
ÜBERREPRÄSENTIERTE POLLEN: Zu den extremsten Fällen der Überrepräsentation von Pollen gehören die Vergissmeinnicht– und Hundszungen-Arten und die Edelkastanie. Bei den Vergissmeinicht liegt die Ursache hierfür in den kleinen, engröhrigen Blüten, aus denen die Pollenkörner von den Insekten in den Nektar gebürstet werden. Bei der Edelkastanie liegt der Nektar offen und ungeschützt in den pollenreichen Blüten und gelangt so in großen Mengen in den Honig.
Für eine Sortenbestimmung muss der prozentuelle Pollenanteil dieser Pflanzen entsprechend berücksichtigt werden. Während bei unterrepräsentierten Sorten bereits geringere Mengen an Pollen genügen (10-15%), spricht bei den überrepräsentierten Vertretern erst ein deutlich höherer Anteil des Pollens für eine Sorte (75-90%). Darüber hinaus bedarf es immer auch einer sensorischen Beurteilung des Honigs zur Charakterisierung für einen bestimmten Sortenhonig.
Die DNA-Trachtanalyse liefert einen sehr genauen Überblick über das gesamte Pflanzenspektrum, welche die Bienen für den analysierten Honig besucht haben. Erfahrene Imker haben sogar festgestellt, dass unterschiedliche Bienenvölker am selben Standort sich mitunter deutlich in der Wahl der Trachtpflanzen unterscheiden.
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